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CTH 387.1

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 387.1 (TRde 2015-08-24)

1 -- [ ... ] drinnen [ ... ]
2 -- [ ... ] tötete er.
3 -- Ich [l]asse? [ ... ]
4 -- [ ... ]-te ich.
5 -- [ ... ]
6 -- Ich [st]ellte [ ... ] eine Orakelanfrage.
7 -- Ich [ ... ]-e [ ... ]
8 -- [ ... i]rgendetwas ungünstig wird,
9 -- [ ... ]
10 -- (Die Antwort) war ungünstig.
11 -- [ ... wi]eder [ ... ]
12 -- Es wurde (durch Orakel) festgestellt, das [mŠ]apili [ ... ] [nehm]en soll/[genomm]en werden soll.
13 -- [ ... ]
14 -- [Und mi]r/[mi]ch [ ... ]
15 -- [ ... ]
16 -- [ ... ]
17 -- [ ... ] durch die Orakelanfrage [ ... ]
18 -- [ ... ] wurde nicht durch Orakel festgestellt.
19 -- [ ... ] ich habe jene Angelegenheit getan.
20 -- [ ... auf m]einen1 Wunsch [ ... ]
21 -- Wenn (du,) Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, [ ... ]
22 -- [ ... ] er irgendeine [Verf]ehlung beging,
23 -- [ ... ], mein(e) [Herrin,] löse jene Verfehlung!
24 -- [ ... ]
25 -- [Wei]l [er nicht] gestorben (ist),
26 -- (ist) er lebendig.
27 -- Ich [ ... ]-e.
28 -- Genau wie ihn mir [ ... ],
29 -- ebenso aber [ ... ].
30 -- „Er hat [ ... ] gemacht.
31 -- [ ... ] hinte[r] MIR2 [ ... ].“
32 -- Folgendermaßen (sprachen) die Herren von [Ḫa]tti:
33 -- [„Welc]he hier Könige waren:
34 -- Wenn ein [Köni]g Gott wird3,
35 -- welcher König ab[er auch im]mer (dann) hoch4 kommt
36 -- und das (folgende) Wort nicht zu den Ländern spricht:
37 -- 'Diesen Vertrag habe ich euch gema[ch]t.'“5
38 -- Als aber unter ihnen6 böse Worte gegen uns7 umhergingen,
39 -- fürchtete ich mich auch in jener Angelegenheit
40 -- und ich sprach folgendermaßen:
41 -- „Mein Vater beachtet mich nicht in dieser Zeit.
42 -- W[e]lche Leute mich unter Druck gesetzt haben,
43 -- in jener [A]ngelegenheit sie[h]t mein Vater nicht nach mir.“
44 -- Vor mir (i.e. in meiner Anwesenheit) missbilligte niemand meinen Vater.8
45 -- Wenn irgendjeman[d] folgendermaßen spricht:
46 -- „Eine schreckliche Sache ist angeordnet worden.
47 -- Du sollst sie nicht ausführen!“
48 -- – Di[e die]ses Wort meines Vaters [üb]e[r]mittelten,9
49 -- eben jene machten auch wieder j[ene] Nachrede10 (gegen) mich11
50 -- u[nd sprachen]:
51 -- „Warum missbillige[n] sie vor [dir] (i.e. in deiner Anwesenheit) deinen Vater?“ –
52 -- (dann) sprac[h] ich (jedes Mal) folgendermaßen:
53 -- „[Hätten sie] die[s] als meine Nachrede12 vor meinem Vater (i.e. in seiner Anwesenheit) gemacht,
54 -- wenn (dann) mein Vater je[ne- ... ] nimmt,13
55 -- wird MI[R] nicht [irgendwie] Böses geschehen?“
56 -- Jen[- ... ]
57 -- Und [ ... ].
58 -- Und [ ... ].
59 -- Und [ ... ].
60 -- Ein Ger[icht(sverfahren) ... ].
61 -- Und [sa]gte ICH [nicht] das (Folgende)?14
62 -- „(Wären) mein Vater und die Königin nur keine Gerichtsgegner!
63 -- Möge nur nicht auch MIR irgendetwas Böses geschehen!“
64 -- Warum hätte ICH jenen Prozess entscheide[n] sollen?15
65 -- Das w[ar] den Prozess der Gottheit.
66 -- Und (selbst) wenn mein Vater (gegenüber) der König[in] durch den Prozess [nicht] irgendwie überlege[n] (gewesen) wäre,
67 -- hätte ICH [ihn] gegenüber der Danuḫepa, der Königin, durch den Prozess zum Unterlegenen gemacht?16
68 -- Dieses Wort habe ich (mir) in meinen Gedanken gemacht:
69 -- „Möge mir nur nichts Böses zustoßen!“
70 -- Ausgeführt aber habe ich es aus dem Mund (scil. auf Geheiß) eines anderen.17
71 -- [I]CH aber habe ni[ch]ts aus meinen18 [G]edanken geno[mmen].19
72 -- [ ... habe ... gen]ommen.
73 -- [ ... ]
74 -- [ ... ]
75 -- [ ... ]
76 -- Un[d … Sonnengöttin von] Arin[na,] meine [Herr]in, [mir/mich ... ]
77 -- [ ... die]ses Wort erregt den Zorn mei[nes] Vate[rs].20
78 -- Weil es kein wahres Wort (ist),
79 -- soll mein Vater MIR gegenüber (seinen) Zorn aufgeben!
80 -- Nichts Böses soll mir von Seiten meines Vaters geschehen!
81 -- Auch was das betrifft, dass mein Vater (folgende) Anordnung an die Wagenkämpfer wieder in Kraft setzte:
82 -- „Man soll keinen Pferdewagen (zurück)lassen!“,21
83 -- mNU.GIŠKIRI6 aber ließ einen im Vierergespann laufenden Pferdewagen (zurück),
84 -- ICH aber wusste von ihm (scil. dem Vierergespann) nicht.
85 -- Als ich aber von ihm erfuhr,
86 -- brach[te ich] einen Pferdewagen in Ḫilamma auf den Weg,
87 -- einen anderen lie[ß] ich aber zurück.
88 -- In diesem [ ... ]mein Vater [ ... ].
89 -- [ ... ].
90 -- [ ... ] welche [ ... ]
91 -- [Und] sie (Akk. Pl.) mir sich [ ... ]
92 -- Und sie [nahm]en [ ... ] je[n]e Deportierte [ ... w]eg.
93 -- [ ... ] d[en Deport]ierten [ ... ]
94 -- Mein [V]ater aber [ ... ]
95 -- [ ... ]
96 -- [ ... ]
97 -- [ ... ] Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin [ ... ]
98 -- [ ... au]ch [in jener] Angelegenheit [ ... ]
99 -- [ ... ] Deportierte [ ... ]
100 -- [ ... ]
101 -- Ich [ ... ]-te [ ... ]
102 -- Ich [neh]me zurück/wieder [ ... ]
103 -- [ ... ] diesem [ ... ]
104 -- [ ... ] erregt den Zorn [ ... ].
105 -- [Von Seiten] meines Vater[s soll mir] wegen der Angelegenheit der Deportierten [nicht i]rgendwie Böses geschehen!
106 -- [Wa]s irgendwoher [ ... ],
107 -- dafür werde ich ihm Entschädigung leisten.
108 -- Was das betrifft, dass [jetz]t aber22 mein Vater [ ... ]
109 -- [ ... ] war [ ... ]
110 -- [ ... ]
111 -- [ .... ] Bevölke[rung ... ]
112 -- [ ... ]
1
Hier ammedaz in possessiver Funktion.
2
Der Fokus, der im hethitischen Text durch die Setzung des betonten Personalpronomens ausgedrückt ist, ist hier und im Folgenden mittels Großschreibung markiert.
3
D.h. „wenn er stirbt“.
4
D.h. „an die Regierung“.
5
Es handelt sich hierbei um eine Drohung mit fehlender Apodosis, wie sie in den Staatsverträgen üblich ist. Houwink ten Cate Ph.H.J. 1974a, 132 übersetzt dagegen: „[wh]ichever king shall rise to power, he shall not speak to the countries (this) word: „I have made you this ordinance!“ Wieder anders Cammarosano M. 2009a, 188: „[who]ever becomes king, to the countries will he not say these words?: 'For you I made this išḫiul text!'“.
6
Das Possessivpronomen der 1. Plural ist hyperkorrekt an die Stelle des Pronomens der 3. Plural getreten.
7
Gemeint ist das Königshaus.
8
Ähnlich CHD P, 297a: „No one found fault with my father in my hearing ...“ und Houwink ten Cate Ph.H.J. 1974a, 132.
9
Cammarosano M. 2009a, 185 übersetzt als Genitivus objectivus: „And thos[e who] repeatedly [men]tioned [th]is matter about my father“.
Wörtlich: 'Zunge'.
Cammarosano M. 2009a, 185 übersetzt weiter „those very same persons were behind t[hat] slander against me“.
Wörtlich: 'Zunge'.
Cammarosano M. 2009a, 189 übersetzt: „If my father [ ... ] took“; Houwink ten Cate Ph.H.J. 1974a, 132 ergänzt: „and if my father begins [to pay attention to it(?)]“. Denkbar ist auch „setzt“.
Auffassung als Frage mit Cammarosano M. 2009a, 183.
Cammarosano M. 2009a, 183 übersetzt: „Why was I obliged to pass judgement on those lawsuits?“.
Cammarosano M. 2009a, 183 übersetzt im Abhängigkeit von der Ergänzung von UL im Text in zwei Varianten, die beide wiederum die (hier nicht vollzogene) Ergänzung von UL im folgenden Kolon voraussetzen a) „And if my father had in no way been superior to the que[en] during the lawsuit, would I then have been obliged to make him succumb to Tanuḫepa, the queen, through the lawsuit?“ und b) „And if my father had somehow been superior to the queen during the lawsuit, I wouldn't have made him succumb to Tanuḫepa, the queen, during the lawsuit“. Eine Entscheidung ist angesichts der Unsicherheit der Textherstellung nicht wirklich möglich.
Wörtlich: „aus einem anderen Mund“.
Wörtlich: „mir aus den Gedanken geno[mmen]“.
Cammarosano M. 2009a, 183 interpretiert: „but I didn't pu[t(?) any]thing out of my own free [will]“. Die Verbalform gehört jedoch zu 'nehmen', nicht zu 'stellen'.
Cammarosano M. 2009a, 186 übersetzt die Passage syntaktisch zusammenhängend: „And, [o Sungoddess of] Arinna, my Lady, [when the word of ... ] arouses [against me my] father's wrath, ...“.
CHD L-N, 211b übersetzt die Konjunktion kuit mit 'although', Cammarosano M. 2009a, 187 mit 'because'. Beides stellt eine Interpretation von semantisch unspezifischem 'was das betrifft, das' dar.
Nach Hoffner H.A – Melchert H.C. 2008a, 395 ist kinuna im Junghethitischen nicht mehr analysierbar.